Wie in vielen anderen Orten unseres Landes erwachte auch in Merzenich in den 80-er Jahren des (vor)vorigen Jahrhunderts
das Interesse für sportliche Betätigung. Durch Initiative der Herren Philipp Pohl, Heinrich Schnitzler und Matthias Esch
kam am 20. August 1882 eine Zusammenkunft von sportlich interessierten Bürgern zustande, bei der die Gründung des Turnvereins Merzenich beschlossen wurde.
Bei der Gründung wurde der erste "ordentliche Vorstand“ gewählt, der sich wie folgt zusammensetzte:
1. Vorsitzender Schriftwart Kassenwart Zeugwart Beisitzer |
Reinhold Veith Wilhelm Vaaßen Franz Lockhofen Matthias Esch Engelbert Schnitzler |
Ziel und Zweck des Vereines waren durch Statuten festgelegt, so konnten beispielsweise nur männliche Personen, die das 30. Lebensjahr vollendet hatten, Mitglied werden. Die Ertüchtigung und Ausbildung der männlichen Jugend im Geräteturnen zu fördern, war die Hauptaufgabe des Turnvereines.
Die Entwicklung ging weiter und die Statuten mußten geändert werden. Der Turnverein Merzenich schloß sich 1885 der Deutschen Turnerschaft (Turngau Aachen) an. 1886 wurde eine Jugendriege gebildet; man besuchte Nachbarvereine, trug Freundschaftswettkämpfe mit ihnen aus. Am 25. August 1888 war die feierliche Fahnenweihe der ersten Vereinsfahne. Sie wurde zum Preise von RM 438,— erworben, eine für damalige Verhältnisse enorme Summe. Das 25-jährige Bestehen des Vereines konnte am 14. Juli 1907 in festlicher Weise gefeiert werden. 1920 wurde eine Damen-Abteilung gegründet. Anläßlich des Bezirksturnfestes am 18. August 1929 wurde in Erinnerung an den "Turnvater Jahn" der "Jahnplatz" durch den Bürgermeister Guntermann feierlich eingeweiht. 1932 wurde das "Jahn-Denkmal" enthüllt, das aus freiwilligen Spenden der Mitglieder erstellt wurde. "Möge dieses Denkmal als Symbol der Einigkeit dienen." Unter diesem Motto fand auch die 50-Jahr-Feier statt.
20. AUGUST 1932 - Mitgliederzahl nicht bekannt
Vorstand:Durch den 2. Weltkrieg mit seinen langen Nachwirkungen war der gesamte Turnbetrieb stillgelegt. Erst 1949 wurde der Saal Vaaßen wieder aufgebaut und damit die Gelegenheit gegeben, den Turnbetrieb aufzunehmen.
1956 - durch Initiative des damaligen 1. Vorsitzenden Ferd. Diening - begann wieder ein reger Turnbetrieb mit 3 Turnriegen (meist jugendliche Anfänger). Mit Beihilfen von Bund, Land, Gemeinde und Eigenleistungen wurden für DM 4.405,05 Geräte angeschafft. Bis dahin hatte uns der TV Arnoldsweiler mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Der Turnbetrieb machte gute Fortschritte. Es wurde Werbeschauturnen veranstaltet u.a. mit dem Dürener Turnverein 47. Auch eine Ringermannschaft wurde gegründet, die schnell gute Erfolge erzielen konnte. Nach gutem Start und großem Interesse stellten sich allmählich Schwierigkeiten für den Turnverein ein, insbesondere weil der Saal Vaaßen nicht mehr für Übungsstunden freigehalten wurde. Auch andere Sportvereine benutzten den Saal. Die Geräte wurden in gemeindeeigenen Räumen untergestellt. Für diese Unterbringung der Geräte verlangte die Gemeindeverwaltung jährliche Kosten von DM 239,--. Diesen Betrag zu entrichten war der Turnverein nicht in der Lage. Die Beiträge zum DTB und an die Sporthilfe erschöpften den Kassenbestand. Zu dieser Zeit brauchten 75 % der Jugendlichen keinen Beitrag zu bezahlen. Der Vorstand beschloß daraufhin mit Wirkung vom 03. Januar 1960 den Turnbetrieb bis zur Fertigstellung der damals im Bau befindlichen Turnhalle einzustellen. Die gesamten Turngeräte wurden der Gemeindeverwaltung in Obhut gegeben. Sie sollten in den Kellerräumen der neuen Schule untergebracht werden und der Schuljugend zur Verfügung stehen.
Nach Fertigstellung der Turnhalle wurde am 25. Mai 1962 der Turnbetrieb wieder aufgenommen. Offiziell war der "Turnverein Merzenich 1882" mit der Versammlung vom 29. Mai 1962 wieder aktiv, in der auch der Zeit entsprechende neue Statuten beschlossen wurden. Außerdem wurde ein monatlicher Beitrag festgelegt und zwar für:
Ende 1962 hatte der Verein 42 jugendliche und 34 erwachsene Mitglieder.
Am 06. September 1962 wurde zwischen dem Turnverein und der Gemeindeverwaltung ein Vertrag über die Benutzung der Turnhalle abgeschlossen.
Damit wurde auch die Benutzung des Lehrschwimmbeckens erlaubt.
Dem allgemeinen Trend entsprechend, ließ das Interesse insbesondere für das Geräteturnen Ende der 60-er Jahre nach.
Durch Verlagerung des Angebotes auf Gymnastik, Schwimmen, Ballspiele und Leichtathletik aber auch begünstigt durch die "Trimm-Dich-Welle"
stellte sich bald eine umgekehrte Entwicklung ein.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Turnverein immer mehr. Inzwischen zählt der Verein 166 Mitglieder, die in verschiedenen Abteilungen
aktiv sind. Die Kindergruppen nehmen z.Z. regelmäßig mit gutem Erfolg an Wettbewerben teil.
Der Verein bietet nicht nur ein breites Sportprogramm, sondern auch geselliges Zusammensein, z.B. gemeinsames Wandern, Grillfeste und Weihnachtsfeiern.
Der Turnverein bot 1982 folgende Möglichkeiten:
Frauen - Gymnastik, Turnen, Schwimmen, Volleyball
Männer - Gymnastik, Turnen, Ballspiele
Kinder - Gymnastik, Turnen, Schwimmen, Geräteturnen, Leichtathletik
Übungsleiter:
Marlis Aschenhof, Gisela Klinkenberg, Christiane Schieferdecker, Peter Schieferdecker, Ulrike Schumacher
Für die Mitgliedschaft galten z.Z. folgende Jahresbeiträge:
Einen Neuanfang nach dem Krieg gab es 1962 mit dem Bau der Turnhalle. Ende der 60er Jahre verlagerte sich das Angebot vom Geräteturnen hin zu Gymnastik, Schwimmen, Ballspielen und Leichtathletik.
Bis Mitte der 80ger Jahre waren die wesentlichen Gruppen des Turnvereins:
Da aber die Teilnehmerzahlen bei den Kindergruppen stets mehr zurückgingen, wurden das Kinderturnen mit Ausrichtung auf Wettkämpfe und die Leichtathletikgruppen, die ebenfalls zu Wettkämpfen fuhren, eingestellt.
Ab 1991 versucht Lars Goebel das Training der Volleyballer in geordnete Bahnen zu lenken und seit 1994 nicht nur zu trainieren, sondern durch Anschluss an die „Freien Hobby-Mixed-Liga“ Aachen/Düren/Heinsberg Wettkämpfe auszutragen. Für kurze Zeit war auch eine Volleyball-Damenmannschaft im Verein angesiedelt.
Ab 1995 leitete Petra Rübben die Kindergruppen. Etwas später wurde die Aerobicgruppe von Astrid Holl ins Leben gerufen, die nach einigen Jahren von Frederika Böhr übernommen wurde. Etwa zur gleichen Zeit gründete Sia Lalee die gemischte Jugend-Volleyball-Gruppe.
Als nächste Neuerung entstand im Jahr 2000 die Gruppe Jazzdance unter der Leitung von Ursula Stockhofe und der Mithilfe der Töchter Manuela und Dana. 2001 fanden sich einige etwas ältere Mitglieder zusammen, um unter der Leitung von Marga Hirtz zu wandern. 2003 konnte Jürgen Eskens-Dopichay als Übungsleiter für eine Gruppe Selbstverteidigung für Mädchen und Jungen gewonnen werden. Im gleichen Jahr versuchte auch Petra Sattler die Gruppe Leichtathletik neu zu beleben , was allerdings, wegen mangelndem Interesse, nach einer Saison wieder aufgegeben werden musste.
Ende 2004 konnte auch der TV-Merzenich die nicht an Turnhallen gebundenen Sportarten Walking und Nordic-Walking erst als Kurse für Einsteiger und dann als festen Bestandteil mit dem Übungsleiter Hermann Becker anbieten. Ab 2006 bietet der Verein noch eine weitere „Freiluftbeschäftigung“ in der Sommersaison an, nämlich Radtouren unter der Leitung von Dieter Heil. In unregelmäßigen Abständen werden verschiedene Kurse z.B. Selbstverteidigung für Frauen oder Walking / Nordic-Walking angeboten.
Im Sommer 2004 konnte nach mehreren Jahren Miete auf dem Beach-Platz von Düren 47 der vereinseigene Beachvolleyballplatz auf dem Gelände des SC Merzenich eingeweiht werden. Durch das im Jahr 2004 verliehene Gütesiegel werden die Gruppen Damengymnastik, geleitet von Petra Rübben, und Wirbelsäulengymnastik, begonnen von Astrid Holl und heute unter Petra Rübben, von den Krankenkassen als gesundheitsfördernde Sportarten anerkannt. Wirbelsäulengymnastik wird sowohl als feste Gruppe als auch als Kurs in unregelmäßigen Abständen angeboten.